Prenzlau 15.03.2010 >> Bericht

Direktwahl zum Landrat der Uckermark gescheitert

Beide Kandidaten werden sich erneut bewerben

Zwei gleichstarke Kandidaten lieferten sich bei dieser Stichwahl zum Landrat der Uckermark ein spannendes Rennen. Der bisherige Landrat Klemens Schmitz trug wie bei der Hauptwahl vor zwei Wochen wieder den Sieg davon. Roland Resch folgte mit 511 Stimmen Rückstand. Allerdings fehlten dem Sieger knapp 500 Stimmen für das zur Wahl des Landrates notwendige Quorum von 15 Prozent der Wählerstimmen. Damit fällt die Entscheidung über den Landrat zurück an den Kreistag.

Schwedt & Co

Bedeutend für zu niedrige Wahlbeteiligung war die fast vollständige Wahlenthaltung der Bürger Schwedts. Gestern Abend gegen 19:00 Uhr stockte die Auszählung. 90 Prozent der Wahlbezirke waren ausgezählt. Die Wahlbeteiligung lag zu diesem Zeitpunkt bei knapp 34 Prozent, und Klemens Schmitz hatte den Wahlsieg zum Greifen nahe. Da platzten die Ergebnisse der Schwedter Wahlbezirke in den Raum. Lediglich 13 Prozent Wähler in dieser von der SPD geführten Stadt rissen die Wahlbeteiligung auf 29,1 Prozent herunter und brachten Klemens Schmitz um den Landratsposten.

Keine Verlierer


Die beiden Kandidaten warten auf das Ergebnis

Sowohl Roland Resch als auch Klemens Schmitz würdigten diesen Tag als Sieg der Demokratie. Beide kündigten an, sich für den Landratsposten erneut zu bewerben. „Wir sind zwei Kandidaten mit starkem Rückhalt in der Bevölkerung,“ zeigte sich Klemens Schmitz gestern Abend kampfeslustig: „Wir haben beide Erfahrung im Amt. An uns kommt der Kreistag nicht so einfach vorbei!“ So ähnlich sieht das auch Roland Resch.

Diese erste Direktwahl des Landrates der Uckermark war erst im Herbst 2009 gegen eine Mehrheit des Kreistages von CDU, SPD und FDP über ein Bürgerbegehren erstritten worden.

Parteilose Kandidaten mit zu wenig Unterstützung

Möglicherweise hatte auch deswegen keine dieser drei Parteien eine Wahlempfehlung für einen der beiden Kandidaten abgegeben. Die CDU, die in der Arbeit des bisherigen Landrat Klemens Schmitz ein zentrales Problem des Landkreises sah, hat sogar einen zuvor gegenüber der Presse angekündigten Gesprächstermin mit Roland Resch ohne Angabe von Gründen platzen lassen.

Für die SPD begründete der Wahlverlierer der Hauptwahl und Unterbezirksvorsitzende Frank Bretsch gegenüber der Prenzlauer Zeitung diese Entscheidung unter anderem damit, dass beide Kandidaten „großen Wert darauf legen“, parteilos zu sein: „Diesen Eindruck wollen wir nicht beschädigen.“

Eine vorgeschobene Argumentation, wenn man bedenkt, dass Roland Resch von „Die Linke“, unterstützt wird, die keinen eigenen Kandidaten aufgestellt hatten und ihrer Parteibasis die Wahl zwischen Roland Resch und dem SPD-Kandidaten Frank Bretsch ließ. Der konnte bei der Linken Parteibasis nicht Punkten. Resch war mit 82 Prozent der Stimmen favorisiert worden.

Bei der CDU könnten landespolitische Erwägungen dazu geführt haben, sich nicht für den Kandidaten Resch entscheiden zu können. Gemeinsam mit „Die Linke“ für Roland Resch. Das scheint im Moment undenkbar.

Allerdings war am Freitag vergangener Woche der Templiner Ortsverband der CDU aus dieser Phalanx ausgeschert und hat öffentlich zur Wahl von Roland Resch aufgerufen. Sogar die Windkraftgegner von „Rettet die Uckermark“ unterstützten ihn.(ph)

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