Hammelstall, 22. September 2005 >> Kritik

Sigrid Werner und das Kopfrechnen

Bemerkungen zur Rubrik „Zahl des Tages“ von Sigrid Werner in der Prenzlauer Zeitung vom 16.09.2005 und weiteren Rechenkünsten am Mittwoch 21.09.2005.

Die zu bestaunende Zahl vom letzten Freitag war „64“. Das soll die Anzahl der Windräder sein, die sich im Amtsbereich Brüssow einmal drehen könnten, wenn dort alle Windeignungsgebiete gefüllt sind. Am 21. September gibt es zwar keine korrigierte Zahl in der Prenzlauer Zeitung, aber Sigrid Werner macht eine neue Rechnung auf. Allerdings vorsichtshalber ohne zu addieren. Das will „Windmüllers-Land“ für sie tun.

„10 Windräder drehen sich zwischen Schönfeld und Klockow. 15 stehen bereits bei Neuenfeld, fünf bei Schenkenberg, jeweils eine Einzelanlage bei Klockow und Wallmow. Hinzukommen könnten jetzt maximal noch 22 bei Wolfsmoor und zwölf zwischen Wallmow und Trampe. Dann wären die Eignungsgebiete im Amt Brüssow dicht.“ heißt es in einer Bildunterschrift. Statt „64 zähle ich jetzt schon „66“.

„Windmüllers Land“ rechnet nun noch einmal nach: 32 Anlagen stehen bisher bei Neuenfeld, Klockow, Schenkenberg und Wallmow. Ich gehe davon aus, dass diese Anzahl stimmt. 32 Windrädern haben Gemeindevertreter von Brüssow im Windeignungsgebiet „Wolfsmoor“ die Zustimmung erteilt. Das ergibt „64“. Sieben Windräder sind derzeit für den Wallmower Teil des Windeignungsgebietes „Wallmow/Trampe“ geplant. Ein Blick auf die Planungskarte verrät, dass im Tramper Teil weitere fünf Windräder stehen könnten. Fünf, für die es laut Amtsdirektor Neumann auch Interessenten gibt. 64 plus 7 plus 5 ergibt „76“.

Bleibt die Frage, wer war der Zahlengeber für Frau Werner und warum versteift sie sich so ultimativ – Windmüllers-Land zitiert erneut: „Hinzukommen könnten jetzt maximal noch 22 bei Wolfsmoor und zwölf zwischen Wallmow und Trampe. Dann wären die Eignungsgebiete im Amt Brüssow dicht .“ – auf diese Zahlen?

Ein Blick auf die Titelseite der Prenzlauer Zeitung vom letzten Freitag verrät, dass Sigrid Werner über zwei Mittwochstermine berichtet: Links ein Zweispalter Bürgerprotest regt sich“. In 24 Zeilen knapst sie an einen Informationsabend eines Wallmower Bürgers zum Thema „Windfabrik Wallmow/Trampe“. Ein Blickfang hingegen mit zwei Fotos auf dieser Seite ihr Artikel „Enertrag feiert Richtfest für ein neues Verwaltungsgebäude“. Es gab Sekt und gute Laune und der jegliche Kritik tötende monetäre Hinweis im Artikel „Schließlich zahlt Enertrag als ortsansässiges Unternehmen seine Gewerbesteuer hier.“ In seiner Sektlaune hat ihr - ich spekuliere - einer der führenden Windkraftjunker diese Zahl gesteckt. Da es bei der Prenzlauer Zeitung zum guten Stil gehört, Angaben der Enertrag grundsätzlich für bare Münze zu nehmen und nicht zu hinterfragen, gelangte die „64“ ins Blättchen und wurde auch trotz besseren Zählens bis heute nicht korrigiert. (Peter Huth)

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