Hammelstall 18. Juli 2005 >> Kritik

M(a)engelrüge oder Wie man Wahrheit unterm Tisch versteckt

Bemerkungen zum Artikel "Schlagabtausch geht tiefer unter die Tischkante"; Prenzlauer Zeitung vom 11. Juni 2005 von Horst Waschke, Leiter der Lokalredaktion Prenzlauer Zeitung.

Am 10. Juni 2005 fand in Prenzlau (Uckermark) ein Treffen des Planungsausschusses der Regionalen Planungsgemeinschaft Uckermark/Barnim statt. Auf diesem Treffen ging es um neue Kriterien für den Bau von Windkraftfabriken in der Region. Während der Sitzung kam es zu einem heftigen Streit zwischen zwei Mitgliedern des Planungsausschusses.

Dieser Streit wurd von Horst Waschke in der Prenzlauer Zeitung beschrieben. Die LeserINNEN des Uckermark Kuriers erfahren in diesem Artikel, dass Roland Resch, Vorsitzender der Bündnisgrünen im uckermärkischen Kreistag und Ausschussmitglied, an den Fraktions- und Ausschusskollegen von "Rettet die Uckermark" Prof. Hans-Joachim Mengel, die scharfe Aufforderung richtete, in der Argumentation bei der Wahrheit zu bleiben.
Die LeserINNEN erfahren, dass der Ausschussvorsitzende Hans-Peter Moser (PDS) Mengel ermahnte, nur reden zu dürfen, wenn er die "Wahrheit" sage.
Die LeserINNEN erfahren, dass Mengel schwul ist und nicht bei der Wahrheit bleibt.

Was in diesem Artikel von Horst Waschke unter die Tischkannte fällt, ist die vermeintliche Unwahrheit, die zu der in diesem Artikel beschriebenen Auseinandersetzung führte. Was hat denn nun Prof. Hans-Joachim Mengel konkret gesagt, dass Roland Resch so erboste? Mir scheint, Herr Waschke ist die Wahrheit unwichtiger als die Homosexualität eines Kreistagsmitgliedes. Oder aus anderer Perspektive, Herr Waschke ist die Wahrheit unwichtiger als die Aussage, dass Roland Resch ein Schwulenfeind ist.

"Windmüllers Land" hat bei den Kreistagabgeordneten Roland Resch, Hans-Jürgen Waldow (CDU) und Hans-Joachim Mengel nachgefragt, was denn nun wirklich passiert ist. Übereinstimmend berichteten Resch und Waldow, dass Prof. Mengel in seiner Rede einen Beschluss des uckermärkischen Kreistages vom 24.11.2003 zitiert hat, der damals von der Fraktion "Rettet die Uckermark" eingebracht worden war. Der Beschluss forderte, dass Gleichgewicht zwischen den alternativen Energieträgern in der alten Kulturlandschaft der Uckermark herzustellen. Der entscheidenden Formulierung des Antrages, "die Errichtung weiterer Windkraftanlagen in der Uckermark nicht zuzulassen", wollte die Mehrheit des Kreistages damals nicht folgen. Deshalb wurde diese Forderung aus dem Antrag gestrichen. Aber genau diesen Satz soll Hans-Joachim Mengel in seiner Rede vor dem Planungsausschuss als Beschluss des Kreistages zitiert haben. Was dann Roland Resch veranlasste, Herrn Mengel aufzufordern, in der Argumentation bei der Wahrheit zu bleiben.

Professor Mengel hat bis heute noch nicht konkret zu den Aussagen Stellung genommen. Bis jetzt erreicht "Windmüllers Land" eine E-mail in der es unter anderem heißt:" (...) Ohne auf die Details jetzt eingehen zu können, ist die Strategie der Gegenseite ziemlich eindeutig und auch in politischen Systemen nicht neu: einen Gegner, der weder finanzkräftige Sponsoren, noch Parteien hinter sich hat, sondern von seinem guten Ruf und der überzeugungskraft seiner Argument lebt, eben diesen guten Ruf zu beschädigen. Wobei ich keineswegs damit meine, dass der gute Ruf von der sexuellen Orientierung abhängt. Aber dass man nun unisono betont, ich solle die Wahrheit sagen, ist nicht neu. Schon vor Jahren als der Kampf begann wurden in der Uckermark anonyme Flugblätter über Wochen verteilt, die bis zur Drohung gingen, mir die Giftzähne einzelnen auszureißen. Was die Texte aus denen ich zitiert habe, betrifft, werde ich dies noch einmal alles nachprüfen und dann Stellung nehmen. Wenn ich einen Satz falsch zitiert habe, was ich erst noch prüfen muss, dann würde ich dies bedauern. (...) ".

Schön wäre es gewesen, wenn Roland Resch sein "bleiben Sie bei der Wahreheit" nicht nur Herrn Mengel sondern auch der Enertrag entgegengerufen hätte als diese kurz vor dieser Sitzung des Planungausschusses ihre Falschmeldung zum Thema "Windfeld-Befeuerung" lancierte. (Peter Huth)

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